Digitale Datenerhebung und -verwertung als Herausforderung für Medienbildung und Gesellschaft (Abschnitt 15)

Diskurse und bildungspolitisches Handeln

Die Komplexität der digitalen Gesellschaft lässt sich allerdings nur im Zusammenwirken pädagogischer Diskurse mit rechtlichen und politischen, technischen und wirtschaftlichen, medien- und kommunikationswissenschaftlichen Diskursen bearbeiten. Diese disziplinenübergreifende Bearbeitung des Phänomenbereichs wird bereits wahrgenommen (vgl. etwa die Dagstuhl-Erklärung mit der Gesellschaft für Informatik ); sie bedarf aber weiterführender Bemühungen wie auch strukturell verankerter Fördermaßnahmen. Die medienpädagogische Arbeit profitiert davon, wenn sich Medienpädagogik mit der eigenen Expertise in diesen interdisziplinären Austausch einbringt und zugleich Impulse aus anderen Disziplinen aufgreift.

Von Seiten medienpädagogischer Akteur(inn)en und Institutionen wird seit vielen Jahren konsequent die dauerhafte und nachhaltige Verankerung von Medienbildung in allen Bildungsinstitutionen gefordert (vgl. KBoM und das Medienpädagogische Manifest , Medienkompetenzbericht ). Die Notwendigkeit dieser Forderung zeigt sich mehr denn je angesichts der Folgen der Datafizierung für die Persönlichkeitsentfaltung, für die kulturelle und politische Meinungsvielfalt wie auch für das demokratische Miteinander. Die Beschäftigung mit Akteur(inn)en, Zielen und Verfahren der Nutzung digitaler Daten, des Einsatzes von Algorithmen und ihren politischen Implikationen ist eine notwendige Voraussetzung für die Partizipation an einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs über das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und den Nutzen von Big Data (Analytics). Sie muss daher Eingang in den Katalog bildungspolitischer Forderungen finden. Die Medienpädagogik ist damit eine unverzichtbare Partnerin im Diskurs über die Herausforderungen der Datafizierung für das Individuum und die Gesellschaft.

  1. Dieser Beschluss ist in mehrere Abschnitte aufgeteilt worden.

  2. Mit Hilfe der Steuerelemente auf der rechten Seite können Änderungsvorschläge und Kommentare für die einzelnen Abschnitte gemacht werden.